Kinder- und Jugendmedizin 2007; 7(07): 371-378
DOI: 10.1055/s-0038-1625717
Kinderorthopädie
Schattauer GmbH

Diagnostik und Therapie der Hüftdysplasie

Diagnostic and therapy in hip dysplasia and dislocation
Falk Thielemann
1   Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden (Direktor: Prof. Dr. med. K.-P. Günther)
,
Jörg Ziegler
1   Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden (Direktor: Prof. Dr. med. K.-P. Günther)
,
Klaus Peter Günther
1   Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden (Direktor: Prof. Dr. med. K.-P. Günther)
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Eingegangen: 29 June 2007

angenommen: 18 July 2007

Publication Date:
10 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

Hüftreifungsstörungen zählen zu den häufigsten Skeletterkrankungen weltweit. Zwischen 2–4% der Säuglingshüften in deutschsprachigen Ländern zeigen sonografische Merkmale einer relevanten Entwicklungsverzögerung d. h. Dysplasie. Genetische, hormonelle und mechanische Faktoren spielen ätiologisch bei der Entstehung einer Hüftdysplasie oder -luxation eine Rolle. Prinzipiell können Hüftreifungsstörungen damit zu jedem Zeitpunkt der kindlichen Entwicklung manifest werden.

Instabilitätszeichen der Hüfte, seitendifferente Bewegungsmuster, Beinlängendifferenzen oder funktionelle Beschwerden sind klinische Hinweiszeichen dieser Fehlentwicklung.

Die Etablierung eines geeigneten klinischen und sonografischen Screeningverfahrens und eines stadienabhängigen Therapieprogrammes war Grundvoraussetzung einer statistisch nachweisbaren Senkung notwendiger erster operativer Behandlungsmaßnahmen. Restdysplasien oder Reifungsstörungen, die sich erst in der weiteren Entwicklung manifestieren, können durch operative Reorientierungen an der Hüftpfanne und seltener auch am koxalen Femurende wirkungsvoll behandelt werden. Die Entstehung einer sekundären Arthrose als Spätfolge einer dysplastischen Hüftreifung lässt sich bei der Mehrzahl der Kinder damit vermeiden.

Die frühe Diagnosestellung und adäquate Behandlung der Hüftreifungsstörung sind gute prognostische Faktoren.

Summary

Developmental dysplasia of the hip (DDH) is a common sceletal disease. In german speeking countries 2 to 4 percent of the hips present sonographic signs for DDH. Genetic, hormonal and mechanical disorders are etiologic factors. For this reason DDH can become manifest during the whole maturation process.

Instability, asymmetric range of motion, leg length inequality and functional disorders are clinical signs of DDH. The implementation of an ultrasound screening programme for DDH combined with a treatment related to the ultrasound classification system lead to a significant decreased incidence of first operative procedures.

Residual or late onset of DDH can be treated effectively with reorientation of the acetabulum or proximal femur. Secondary osteoarthritis as main sequelae of DDH can be avoided with early detection and appropriate treatment.